Am 10. September 1984 startete in Moskau das Match um die Schachweltmeisterschaft zwischen Anatoli Karpow und Garri Kasparow. Der Zusammenprall zwischen dem regierenden Weltmeister und seinem aufmüpfigen jungen Herausforderer wurde mit viel Spannung erwartet, aber niemand konnte ahnen, was für eine epische Schlacht damit begann. In den nächsten sechs Jahren sollten sie fünf Matches um den höchsten Titel austragen und eine der heftigsten Rivalitäten in der Geschichte des Sports begründen. Die Matches zogen sich im Gesamten über atemberaubende 14 Monate hin, und die beiden „Ks“ spielten 5.540 Züge in 144 Partien.
Das erste Match machte Schlagzeilen und kam auf die Titelseiten der Tageszeitungen, als der FIDE-Präsident Florencio Campomanes nach fünf Monaten Spielzeit eingriff und das Match aus immer noch mysteriösen Gründen beendete. Ein neues Match wurde abgehalten, und der 22-jährige Kasparow wurde der jüngste Weltmeister aller Zeiten.
Sein Gewinn wurde nicht nur freudig begrüßt als ein Triumph des erfindungsreichen Angriffsschachs, sondern auch als politischer Sieg. Der Vertreter der „Perestroika“ hatte den alten Champion geschlagen, der als Symbol der sowjetischen Stagnation galt. Kasparow verteidigte seinen Titel in drei weiteren Matches, die allesamt voller Dramen waren.
In Die längste Partie zeichnet Jan Timman die vielen Drehungen und Wendungen dieser faszinierenden Heldensage nach. Miteinbegriffen sind seine persönlichen Eindrücke hinter den Kulissen; auf die Partien wirft er einen frischen, unverbrauchten Blick.